Nach einer umfassenden Kernsanierung einer Doppelhaushälfte aus dem Jahr 1910 ist dieses Objekt in Hamburg ein Paradebeispiel für das Zusammenspiel von alter Klassik und einem jungen, modernen Stil.
Bei der Sanierung wurde wesentlich darauf geachtet, dass das Gebäude weiterhin eine ansprechende Einheit mit der Nachbarhälfte bildet. Die gestalterischen Elemente des Verblendmauerwerks wurden bei der Kompletterneuerung der äußeren Gebäudehülle wieder aufgegriffen.
Die Außenanlagen wurden hanseatisch zurückhaltend im Stil des Gebäudes erstellt. Über die Auffahrt aus kleinteiligem Granit-Kopfsteinpflaster erreicht man die breite, ebenfalls mit Granit belegte Eingangstreppe.
Auf der Gartenseite erstreckt sich ein Terrassendeck aus Holz, welches sich auf der gesamten Gebäudebreite an die Baukörper schmiegt. Über eine breite Holzstufenanlage gelangt man in den dezent angelegten Garten.
Die Im Laufe der Jahre hinzugekommenen Anbauten im Eingangs- und Wohnzimmerbereich wurden vollständig abgebrochen und im Stil des Hauptbaukörpers neu aufgebaut. Die traditionelle rote Farbgebung der Verblendsteinfassade sowie die dunkle Dacheindeckung, kombiniert mit weißen Holzfensterelementen, die die Aufteilung der Bestandsfenster aufnehmen, fügen den Baukörper perfekt in die historisch gewachsene Umgebung des Malerviertels ein.
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Der Dachaufbau wurde bis auf die Tragkonstruktion entfernt und entsprechend den heutigen Anforderungen an Wärme- und Feuchteschutz neu aufgebaut. Großzügige Dachflächenfenster sorgen neben den Fenstern in den Gauben für eine optimale natürliche Belichtung der Räume im Obergeschoss.
Die umfangreichen Arbeiten im Innenbereich erstreckten sich vom Keller bis zum Dachgeschoss. Der alte Wandputz sowie die bestehenden Bodenaufbauten wurden geschossübergreifend entfernt. Die durchfeuchteten Kelleraußenwände wurden bis zur Sohle freigelegt und mit einer neuen Abdichtung versehen. Zusätzlich wurde das Mauerwerk verkieselt und die Innenwandflächen mit mineralischem Putz belegt. Im Zusammenspiel mit hygrostatisch gesteuerten Lüftern wird so ein optimales Raumklima im Keller sichergestellt.
Die klassische Aufteilung mit einem öffentlichen Bereich im Erdgeschoss und privaten Rückzugsorten in den darüber liegenden Geschossen wurde beibehalten. Mittels eines Durchbruchs zwischen Küche und Essbereich, die mit einer Schiebetür voneinander getrennt werden können, verwandelte sich das Erdgeschoss in einen großzügigen, lichtdurchfluteten Innenraum angenehmer Offenheit.
Die Neugestaltung des Innenraums vereint traditionelle Baumaterialien mit den klaren Linien der modernen Einbauküche. Das im Fischgrätmuster verlegte Eichenparkett mit klassischen Hamburger Fußleisten, die historisch anmutenden Bodenfliesen in Flur und Küche, Holz-Kassettentüren und dezente Stuckelemente sorgen im Zusammenspiel mit der modernen Einrichtung und den hellen Wandoberflächen für ein ansprechendes Ambiente.
Der öffentliche Bereich des Erdgeschosses umschließt das neu gestaltete Treppenhaus mit historischen Bodenfliesen, in dessen Zentrum eine weiß lackierte Schachttreppe mit Eichenstufen und Eichenhandlauf in den privaten Bereich des Obergeschosses mit Kinder- und Gästezimmern führt. Trotz traditioneller Elemente und Holzdielenbelag wirkt das Obergeschoss modern und geradlinig.
Helle Wandfarben und natürliche Materialien aus Holz sorgen im Obergeschoss für eine freundliche Atmosphäre. Die Holzfensterelemente der Firma Rekord in den Gauben sowie Dachflächenfenster der Firma Roto erzeugen lichtdurchflutete Räume, unterstützt von dezent verbauten Deckenstrahlern.
Im Obergeschoss befindet sich zudem ein Duschbad. Großformatige Fliesen und moderne Badezimmerobjekte bilden eine perfekte Symbiose mit den Kassettentüren und profilierten Bekleidungen.
Über eine geschickt platzierte Holztreppe gelangt man in das Dachgeschoss mit Schlafzimmer und Masterbad.
Helle Wandfarben und Dachflächenfenster in Kombination mit ansprechender Beleuchtung verleihen der komplizierten Dachkonstruktion Leichtigkeit.
Mit modernen Einbauschränken werden die verwinkelten Dachbereiche optimal und platzsparend genutzt.
Das Holzständerwerk des Dachstuhls wurde sichtbar als gestalterisches Element belassen und vereint die modernen Komponenten mit der bestehenden Konstruktion.
Im Masterbad auf der Giebelseite des Dachgeschosses wurden ebenfalls natürliche, warme Baustoffe wie Holz und Naturstein verwendet. Die großformatigen Wand- und Bodenfliesen sorgen für eine optische Erweiterung des Raums und betonen die ruhige, klare Gestaltung. Eine Glaswand trennt die Walk-in-Dusche unter der Dachschräge vom weiteren Badbereich. Die vor dem Giebelfenster freistehende Badewanne unterstreicht den luxuriösen Charakter des Badezimmers.
Diese Kernsanierung ist ein Paradebeispiel dafür, wie gut Hamburger Klassik und norddeutsche Moderne miteinander harmonieren.